Die Mär vom Vorbild Deutschland
aus Telepolis
Ruth schreibt, dass die Politischen Projekte der Vergangenheit nicht notwendigerweise so erfolgreich waren wie angenommen:
Dass die von Deutschland gemachten „Hausaufgaben“ im Sinne einer Liberalisierung des Arbeitsmarkts, Steuersenkungen und Lohnzurückhaltung Deutschlands Erfolg befördert oder Arbeitsplätze geschaffen haben, dafür gibt es keine Anzeichen auf dem Arbeitsmarkt (oder im Schuldenstand), und Wirtschaftswissenschaftler wie die Ersteller des Global Competitiveness Report messen diesen Reformen keine hohe Bedeutung für Deutschlands Leistungsfähigkeit zu. Zwar hat es in den letzten Jahren eine Umschichtung von Industrie zu Dienstleistung und eine von Vollzeitarbeit zu Teilzeitarbeit gegeben. Doch es sind insgesamt und arbeitszeitbereinigt eben keine zusätzlichen Arbeitsplätze in Deutschland entstanden. In exportorientierten Sektoren ist die Zahl der Erwerbstätigen wie die Menge der geleisteten Arbeitsstunden sogar stark gesunken.
Was wirklich etwas bewirkt sagt sie nicht, nur:
Die Wirtschaftsentwicklung von Ländern folgt einem komplizierten, schwer durchschaubaren Bedingungsgefüge, in dem auch Zufälle und Irrationalitäten eine Rolle spielen. Erfolgreiche, wohlhabende Länder brauchen auf jeden Fall gute Infrastruktur, funktionierende Verwaltung und eine gut gebildete Bevölkerung sowie entwickelte Wirtschaft; davon abgesehen, können sie mit recht unterschiedlichen Konzepten erfolgreich sein.